Multimedia – Neue digitale Bühne für Bayerns Bauernhöfe

Bis April 2017 will eine Gründerin aus dem Bayerischen Wald ihre Vision in die Tat umsetzen: eine Online-Plattform für Bayerns Hofläden, die möglichst vielen Landwirten im Freistaat neue Wege zum Kunden eröffnen soll. Die Bauern sind begeistert.

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Foto: obx-news/BayernBurli

Thurmansbang – Eine niederbayerische Gründerin will Bayerns Hofläden, Landwirten und Direktvermarktern künftig eine große Bühne bieten: Die gebürtige Sächsin Diana Kossack entwickelt derzeit ein Projekt, das es so in Deutschland noch nicht gibt: Sie will für heimatbewusste Verbraucher eine neue digitale Einkaufswelt schaffen und gleichzeitig bayerischen Bauern Online-Vermarktungswege als Einnahmequellen von morgen erschließen. Im April diesen Jahres soll die Plattform mit dem Namen „Bayern Burli“ starten.

Etwa jeder vierte landwirtschaftliche Betrieb in Bayern hat seit der Jahrtausendwende aufgegeben. Seit 1998 ging die Zahl der Bauernhöfe um rund 40.000 auf 113.000 zurück. Spannt man den zeitlichen Bogen noch weiter, ist die Situation noch dramatischer: Gab es 1975 noch mehr als 900.000 Bauern in Deutschland, waren es 2015 nur noch rund 280.000. Während die Zahl der Landwirte sinkt, steigt jedoch gleichzeitig der Wunsch vieler Verbraucher nach regionalen Produkten, wie jüngste Statistiken zeigen. Bereits mehr als jeder zweite Konsument (56 Prozent) achtet auf die Herkunft seiner Nahrungsmittel. Und bereits jeder Fünfte (18 Prozent) kauft, wo immer möglich, nur noch bei regionalen Erzeugern, wie Hofläden und Bauern.

Diana Kossack will Erzeuger und Verbraucher zusammenbringen: „Meine Vision ist ein Online-Shop, der ausschließlich Produkte aus den Hofläden sowie den Bauernhöfen Niederbayerns vertreibt und diese persönlich bei den Kunden oder per Post ausliefert“, sagt Diana Kossack. Die freie Journalistin stammt aus der Lausitz und ist vor einem Jahr zu ihrem Lebensgefährten nach Thurmansbang in den Bayerischen Wald gezogen. „In dieser Zeit habe ich viele kleine Hofläden und Bauernhöfe gefunden, die zum Teil absolut einzigartige Produkte haben“, erzählt die 42-Jährige. Sehr häufig habe sie dabei gehört, wie schwierig der Vertrieb über die Hofläden sei, auch weil viele der Landwirte keine professionelle oder gar keine Internetpräsenz besitzen. „Das möchte ich ändern“, sagt sie.

Die Reaktion der Bauern auf ihre Idee sei von Anfang an sehr positiv gewesen, so Kossack: „Die Landwirte sind begeistert.“ Inzwischen hat die Gründerin auch schon mit einem Bauernverband Kontakt aufgenommen, damit Konsumenten beim geplanten Start im Frühjahr nächsten Jahres bereits aus einem möglichst großen Angebot auswählen können – von Wollsocken über heimische Bio-Liköre bis hin zur Apfelschnaps-Praline aus Lalling im Bayerwald. Auch die Universität Passau ist in das Projekt eingebunden. „Wir schreiben den Regional-Gedanken groß. Wir möchten gern Produkte etablieren, die deutschlandweit mit unserer Region in Verbindung gebracht werden“, so die studierte Journalistin und erfolgreiche Kinderbuchautorin.

Die gesamte Entwicklung und Programmierung der neuen Plattform zahlt Diana Kossack aus ihrer eigenen Tasche. Gut kann sie sich vorstellen, vielleicht später einmal einen Teil via Crowdfunding wieder einzuspielen. „Jetzt soll es aber erst einmal möglichst schnell losgehen“, so die Unternehmerin, die mit ihrem Projekt vor allem auch Bauern unterstützen möchte. „Das Sterben unserer Bauernhöfe treibt mich sehr um“, erzählt sie. Sie hoffe, mit ihrer Plattform einen Beitrag leisten zu können, mehr Landwirten die Verkaufswelten des 21. Jahrhunderts zu eröffnen. „Denn mit jedem Bauernhof, den es nicht mehr gibt, gehen auch ein Stück bayerische Heimat und Kultur verloren. Bayern bedeutet eben nicht nur Oktoberfest, Brezn und Dirndl. Bayern – das sind auch Weiden mit Kühen, Bauernhöfe, Hofläden und uralte Traditionen, die gehütet werden müssen“, sagt die Gründerin.

Neben dem deutschlandweiten Vertrieb will Diana Kossack auch ihrer neuen Heimat, dem Bayerischen Wald, etwas zurückgeben: „In immer mehr Orten gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten mehr, gerade für ältere Menschen ohne eigenes Auto ist das ein Problem, weiß sie. Neben dem Online-Shop soll „Bayern Burli“ deshalb ein zweites Standbein bekommen: einen regionalen Lieferservice, der die Spezialitäten aus der Heimat bis zur eigenen Haustür bringt: Milch, Eier, Käse, Gemüse, Obst, Säfte, Mehle, Brot und vieles mehr. Mehr Infos zum Projekt: www.bayern-burli.com

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Text: obx

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Autor: Bayern24 / Franken-Tageblatt