Jan Peter Tripp: Sebalds Spuren – Aktuelle Ausstellung in der StadtHausGalerie Sonthofen

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Sebalds Spuren in der StadtHausGalerie Sonthofen –  80 Jahre alt wäre der international bekannte Schriftsteller W. G. Sebald dieses Jahr am 18. Mai geworden. Anlässlich dieses besonderen Jubiläums widmet die Deutsche Sebald Gesellschaft e. V. dem Literaten in Kooperation mit der Stadt Sonthofen eine eigene Ausstellung, die vom 10. Mai bis zum 23. Juni 2024 in der StadtHausGalerie Sonthofen zu sehen ist.

Neben Informationen zu Leben und Werk Sebalds steht das Werk eines weiteren Künstlers im Mittelpunkt: Jan Peter Tripp ist ein wichtiger Vertreter einer hyperrealistischen Mal- und Zeichentechnik, die immer wieder neu zu faszinieren vermag.

Die beiden Künstler verbinden neben der Kinder- und Jugendzeit im Allgäu der 1950er-Jahre verschiedene gemeinsame Projekte, wie z. B. der nach Sebalds Tod 2001 herausgebrachte Band „Unerzählt“ mit kurzen Prosatexten des Schriftstellers und 33 von Tripp gezeichneten Augenpaaren. Diese sind neben aktuelleren Kunstwerken im Galerieraum zu bewundern. Jan Peter Tripps Werke offenbaren bei vertiefter Betrachtung auch immer wieder Details oder werfen Fragen auf, die das Bild nicht direkt beantwortet. Das Staunen und die Faszination angesichts des Werks des Künstlers sind daher die idealen Werkzeuge, mit denen sich der Betrachtende unbefangen in die Porträts, Stillleben und Imaginationen vertiefen kann.

In einem gesonderten Ausstellungsbereich wird dem Umfeld der beiden Künstler in ihrer Kinder- und Jugendzeit nachgespürt: Was haben sie gesehen und was hat sie möglicherweise geprägt? Texte, Fotos und Objekte zeichnen ein lebendiges Bild einer Zeit des Wandels, des Aufbruchs und des wirtschaftlichen Aufschwungs und gewähren spannende Einblicke in gesellschaftliche, sportliche und kulturelle Ereignisse, die das Sonthofen der 1950er-Jahre bzw. frühen 1960er-Jahre ausgemacht hat. So führten die Integration der Vertriebenen und Flüchtlinge, die Ansiedlung neuer Industrien und der Zuzug von Bundeswehrangehörigen zu einem schnellen Wachstum der Sonthofer Bevölkerung. Wichtige Gebäude, die in dieser Zeit errichtet wurden, spiegeln den Aufschwung und das Selbstbewusstsein der Marktgemeinde wider – eine Entwicklung die 1963 in die Stadterhebung mündete. Auch das Vereinsleben nahm mit kulturellen und sportlichen Großveranstaltungen wieder an Fahrt auf – u. a. mit der Kunstausstellung „Handwerk und Kunst“ 1951, dem Bezirksturnfest 1953 und der Wiederbelebung des Eggaspiels 1955. Ein herzliches Dankeschön geht an den ERC Sonthofen 1999 e. V., den GTEV „Edelweiß“ Sonthofen e. V., die Königl. Priv. Schützengesellschaft Sonthofen 1500 sowie den TSV Sonthofen 1863 e. V., die mit ihren zur Verfügung gestellten Fotos und zahlreichen Objekten wie z. B. alten Trikots, Laufschuhen oder Schützenscheiben einen erlebnisreichen Rundgang durch das Sonthofen der 1950er-Jahre ermöglicht haben. Eine Ausstellung, der der Brückenschlag zwischen Literatur, bildender Kunst und Zeitgeschichte gelingt!

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Text: StadtHausGalerie Sonthofen

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